Von Breitbandtechnologie spricht man, wenn Informationen mit einer Geschwindigkeit
größer einem Megabit je Sekunde übertragen werden können. Im Vergleich dazu beträgt
die Übertragungsgeschwindigkeit einer ISDN-Leitung 64 Kilobit je Sekunde.
Eine hohe Geschwindigkeit wird benötigt, um große Datenpakete im Internet zu versenden
oder zu empfangen. Die Breitbandversorgung einer Kommune kann sowohl über Kabel als auch
über Funk erfolgen.
Die bisherige Standardeinrichtung ist das Kupferkabel. Hierüber können Telefon-,
Fernseh- und Internetdaten übertragen werden. Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt im
Nahbereich, d.h. bis zu 300 Metern bei 6 Megabit je Sekunde. Das Problem liegt in der
hohen Dämpfung des Kupferkabels. In ländlichen Gebieten liegt die Geschwindigkeit in
vielen Fällen deshalb unter 400 Kilobit je Sekunde.
Wer einen Fernsehanschluss über Kabel Deutschland oder einem anderen Anbieter bezieht,
kann auch die Internetdienste dieses Betreibers nutzen. Die häusliche Installation muss
noch ergänzt werden, wenn der Fernsehanschluss nicht rückkanalfähig ist.
Die gängige Geschwindigkeit ist 6 Megabit je Sekunde. Es sind auch höhere Übertragungen
bis über 20 Megabit je Sekunde möglich.
Die Anbindung über Glasfaserkabel ist die schnellste und zukunftssicherste Technik.
Geschwindigkeiten über 1000 Megabit je Sekunde sind möglich. Die Glasfaserverlegung
wurde bisher nur in den Städten forciert. Für den ländlichen Bereich sind entsprechende
Betreiberkonzepte notwendig. Kreativität für die Umsetzung der Glasfaserlösung in den
Gemeinden ist notwendig.
Die Bundesregierung fördert die Breitbandversorgung per Kabel oder Funk mit
insgesamt 150 Millionen Euro. Die Informationsbroschüre ist unter
http://www.euinfo.de/download/?breitbandstrategie+buta+0209.pdf abrufbar.
Eine gesundheitsverträgliche Lösung bietet neben Kabel das Sky-DSL. Jeder Anwender hat
individuell über Satellitenschüssel Zugriff auf das Internet. Inzwischen ist neben dem
Download auch der Upload mit einer Geschwindigkeit von ca. 2 Megabit je Sekunde möglich.
Anbieter sind die Firmen Filiago und StarDSL.
Gesundheitlich wesentlich kritischer ist die
Breitbandversorgung per Funk zu sehen.
Verschiedene Kombinationslösungen sind denkbar:
Die Innerortsversorgung erfolgt in der Regel mit einer WLAN-Antenne als Verteilerstation
an einem zentralen Standort. Die Anwender benötigen eine eigene Hausantenne mit
Richtfunkcharakter zum Senden und Empfangen. Die Anbindung der Verteilerantenne im Ort an
das Fernnetz erfolgt entweder über Richtfunk oder oder einen Kabelanschluss der Telekom.
Bei dieser Lösung müssen sich 20 bis 40 Teilnehmer die Übertragungskapazität im Ort
teilen. Im Idealfall werden zwei bis drei Megabit je Sekunde pro Anwender erreicht. In
den bisher bekannten Fällen wird die verfügbare Übertragungsgeschwindigkeit vom
Anbieter vertraglich nicht garantiert.
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Die Innerortsversorgung
über WIMAX-Antennen ist in einigen Städten in der Testphase. In diesem Bereich tummeln
sich ca. 50 Anbieter mit teilweise unlizensierten Funksystemen. Die Sendeleistung kann
eine Spanne von 1 bis 12 Watt aufweisen. Entsprechend unterschiedlich fallen die
Immissionen bei den Betroffenen aus. In einer
Privatwohnung in Spaichingen konnte Dr. Virnich im Abstand von 125 Metern 274 Mikrowatt je
Quadratmeter messen. Dies entspricht der Mobilfunkbelastung von GSM oder UMTS in
vergleichbaren Situationen. Anderorts war die Immission mit 1 bis 2 Mikrowatt je
Quadratmeter verhältnismäßig gering. |
Die neueste Mobilfunkgeneration heißt Long Term
Evolution (LTE). Die Einführung auf dem Lande begann Mitte 2011.
Kommunen mit einem rechtlich abgesichertem Mobilfunkstandortkonzept, wie die Stadt
Lichtenfels, stehen nun vor der Aufgabe, das Standortkonzept um neue Funklösungen wie
WIMAX und WLAN zu ergänzen. Wichtig ist es, die Funktechnik für die
Breitbandübertragung als Mobilfunk zu deklarieren, da ansonsten für das
Standortkonzept eine rechtliche Grauzone entsteht. Zudem wird dringend empfohlen, die
Bevölkerung über die Risiken der Funktechnik aufzuklären. Immerhin ist sowohl WLAN als
auch WIMAX niederfrequent gepulst. Ansonsten besteht die Gefahr, dass findige Betreiber
auf private Grundstückbesitzer zugehen und das Standortkonzept unterlaufen.
Ebenso integriert werden sollte der TETRA-Funk von Polizei und sonstigen Hilfsdiensten.
Wie bei GSM handelt es sich bei TETRA um gepulste Funktechnik im Frequenzbereich von 400
Megahertz. Ähnliche Funknetze können auch Gewerbetreibende auf ihrem Firmengelände
betreiben. Diese bezeichnen sich als DMR, digital mobile radio.
Eine große Unbekannte in der Funkbelastung sind die geplanten
intelligenten Stromzähler (Smartmeter). Gegenwärtig läuft ein
Pilotprojekt in der Kommune Bad Staffelstein. Wenn jeder Haushalt per GSM/GPRS-Modul seine
Zählerstände funken würde, wären möglicherweise neue Senderstandorte nötig.
Quellenangaben:
1) Vortrag Dr. Virnich in Lichtenfels am 25.3.09
2) Eigene Recherchen
Fotoquelle: www.wimo.com
Stichworte: Elektrosmog, Mobilfunk, Grenzwert,
Strahlung, DSL, Breitbandversorgung |