Überall
dort wo Vertreter von Mobilfunkbetreibern auftreten, ist von der geringen Sendeleistung
der Mobilfunksender die Rede. Oft wird die angeblich geringe Wattstärke sogar mit der
Leistung einer Glühbirne verglichen. Es handelt sich hierbei um eine
schlimme Irreführung der ahnungslosen Bevölkerung durch die Betreiberseite.Die Eingangsleistung von 10 Watt bei modernen
GSM-Sendern bzw. 20 Watt bei UMTS-Stationen ist korrekt und würde es auch bleiben, wenn
die Sendeantenne gleichmäßig in alle Richtungen in Form einer Kugel (isotrop) strahlen
würde. Tatsächlich wird die Sendeleistung bei Mobilfunksektorenantennen stark gebündelt
in einem Winkel von 120 º abgestrahlt.
Zur Beurteilung der tatsächlich
abgestrahlten Leistung ist die äquivalente Sendeleistung (EIRP =
effective isotropically radiated power) zu ermitteln. Der EIRP-Wert gibt an, mit welcher
Sendeleistung man eine in alle Richtungen gleichmäßig außendende Antenne versorgen
müsste, damit sie in einer bestimmten Entfernung die gleiche Leistungsflussdichte erzeugt
wie eine Richtantenne in ihrer Hauptsenderichtung.
Die entscheidende Größe ist der Antennengewinn
bezogen auf einen isotropen Strahler. Dieser Wert ist vom Typ der Antenne
abhängig und variiert zwischen 14 und 19 dBi. Der Antenngewinn ist der
Regulierungsbehörde (RegTP) bekannt. Mit folgender Formel lässt sich der EIRP berechnen:
EIRP = G * P = 10 (g/10)
* P [W]
g = Antennengewinn (dBi), G =
Antennengewinnfaktor, P = Summe der Sendeleistungen
Anmerkung zu "P": Die Summe der Sendeleistungen hängt von der Anzahl
der genehmigten Kanäle ab. Bei GSM 900 sind es im Normalfall 4 Kanäle je Sektor.
Beispiel: 10 Watt je Kanal mal 4 Kanäle =
40 Watt Eingangsleistung. Antennengewinn ist 17 dBi
1) Ermittlung des Antennengewinnfaktors:
G = 10 (17/10) = 50,12
2) Ermittlung der äquivalenten Sendeleistung: EIRP = G * P =
50,12 * 40 = 2004,8 Watt
Aus diesem Beispiel ist ersichtlich, wie
aus 10 Watt Eingangsleistung je Kanal ca. 2000 Watt äquivalente Sendeleistung je Sektor
werden. Rechnet man noch die Antennen anderer Betreiber dazu, dann können bis zu 10.000
Watt effektive Sendeleistung (EIRP) zusammenkommen.
Quellen:
www.ralf-woelfle.de
W. Maes: Artikel in W+G Nr. 114
Stichworte: Elektrosmog, Mobilfunk,
Antennengewinn, EIRP |